Dokumentationsstätte

DIE LAGER JAMLITZ

Aktuelle Vorhaben

Antifaschistische Mahn- und Gedenkstätte in Lieberose. Urnenplatte im Ringgrab.
Undatiert, Archiv Dokustelle Lager Jamlitz.

Gründe für das Vorhaben

 

Die Evangelische Kirchengemeinde Lieberose und Land ist seit Ende der 1990er Jahre Träger der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, des Erinnerung und des Gedenkens an beide Lager. Sie war während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland und in Europa von 1933 bis 1945 selbst an Haupt und Gliedern in Schuld und Verantwortung involviert.

In Bezug auf Jamlitz hatte die Gedenkstättenpolitik der DDR zu einer vollständigen Aufgabe des authentischen Ortes als Stätte des Gedenkens und der Dokumentation geführt. Einerseits entstand nach dem Massengrabfund 1971/73 fünf Kilometer entfernt in Lieberose eine antifaschistische Gedenkstätte und später ein Museum zum KZ-Außenlager.

Zur gleichen Zeit sind in Jamlitz letzte authentische Zeugnisse des Lagers beseitigt worden. Zum anderen war die Thematisierung des sowjetischen Speziallagers bis zum Ende der DDR tabu geblieben.

Da das KZ-Mahnmal in Lieberose nicht am historischen Ort errichtet wurde, die Anlage den Charakter des Lagers als Ort der Shoa nicht widerspiegelte und weil andererseits auch die Gedenkstätte Waldfriedhof Speziallager Jamlitz die Komplexität des ab 1945

Geschehenen nicht vermitteln konnte, entstand die Notwendigkeit, am historischen Ort sachliche Darstellungen der beiden Lagergeschichten zu gestalten.

Antifaschistische Mahn- und Gedenkstätte in Lieberose. Undatiert, Archiv Dokustelle Lager Jamlitz.

Die Entwicklung von Erinnerung und Gedenken

Seit Herbst 1998 bereitete die Evangelische Kirchengemeinde als örtlicher Träger in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e.V. zu beiden Lagern Dokumentationsstätten vor.

Im Juni 2003 eröffnete die Kirchengemeinde am Kiefernweg im nördlichen Teil des ehemaligen Lagergeländes zwei getrennte historische Freiluftausstellungen aus lichtdurchlässigen Glasstelen, die an Stegführungen aufgestellt sind. In die Darstellung des KZ-Außenlagers konnten an der Nordgrenze des Geländes letzte bauliche Relikte des Lagers einbezogen werden, der Keller eines Gebäudes sowie erdgebundene Barackenreste.

2009 ist an der Stelle des 1971 aufgefundenen und exhumierten Massengrabes an der Staakower Kiesgrube ein jüdischer Friedhof eingeweiht worden.

2010 wurden an der Gedenkstätte Waldfriedhof drei Informationstafeln aufgestellt. Zusätzlich ist durch ein umlaufendes Eisenband das ungefähre räumliche Ausmaß der Massengräber im Umfeld des Waldfriedhofs markiert worden.

2018 errichtete die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten auf dem ehemaligen Lagergelände neben der Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose 1943 bis 1945 eine Gedenkstätte. In unmittelbarer räumlicher Nähe zum Tatort des Massakers vom 2. bis 4. Februar 1945 an 1342 kranken Häftlingen sind um den archäologisch nachgewiesenen Grundriß einer Häftlingsbaracke Stelen gruppiert. Sie enthalten Zitate von Freunden und Angehörigen der Opfer, von Augenzeugen und Tätern über die Erschießung der Häftlinge.

2020 verwirklichte die Gedenkstättenstiftung in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und Land den Verbindungssteg zwischen der Dokustätte und dem Gedenkort des KZ-Außenlagers. Auf drei zusätzlichen Informationsstelen entlang des Stegs wird die Geschichte des Massakers vom Februar 1945 sowie des Widerstands des ungarischen jüdischen Häftlingsarztes Dr. Edmund Erdös erzählt.

2021 ist ein Symbolisches Grab für die nie aufgefundenen Ermordeten des KZAußenlagers Lieberose eingeweiht worden. Durch einem antisemitischen Anschlag auf die Freiluftausstellung angeregt und gemeinsam mit der Dokustelle im unmittelbaren räumlichen Bezug zum Tatort des Massakers vom Februar 1945 umgesetzt haben es Piet Paco und Dennis Wajda, zwei frühere Straßenkinder aus dem Justus-Delbrück-Haus | Akademie für Mitbestimmung Bahnhof Jamlitz. Die Anlagen auf dem Lagergelände sowie dem jüdischen Friedhof bei Staakow und die Umfriedung der Gedenkstätte Waldfriedhof des Speziallagers sind auf der Grundlage von Entwürfen des Berliner Architekten Martin Bennis verwirklicht worden.

 

Der Jüdische Friedhof in der Gemeinde Schenkendöbern, Ortsteil Staakow, im Landkreis Spree-Neiße, ehemaliges Massengrab des KZ-Außenlagers Lieberose. Foto: Andreas Weigelt, 2022
Die Gedenkstätte Waldfriedhof für das Sowjetische Speziallager Nr. 6 Jamlitz mit dem Metallband zur Markierung der Massengräber. Foto: Martin Bennis, 2020
Verbindungssteg zwischen der Dokustätte KZ-Außenlager Lieberose und der Gedenkstätte auf dem ehemaligen Lagergelände. Foto: Martin Bennis, 2020
Einweihung des Symbolischen Grabes auf dem ehemaligen Lagergelände in Jamlitz. Foto: Sabine Felber, 2021

Zukünftige Entwicklung

Bereits seit 2003 ist die Errichtung eines Funktionsgebäudes mit Archiv, Mitarbeiterräumen, Veranstaltungsraum und Sonderausstellungsfläche für die Bildungsarbeit geplant.

2018 vereinbarten die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und die Kirchengemeinde die Übernahme der Trägerschaft über die kirchliche Dokumentationsstelle sowie die Erinnerungs- und Bildungsarbeit am Gedenkort Jamlitz/Lieberose durch die Stiftung.

2022 gelang der Stiftung der Ankauf des dem Gedenkort KZ-Außenlager Lieberose benachbarten Grundstücks an der Straße Neue Siedlung. Dort befanden sich Anfang 1945 zwei Schonungsblocks mit mehr als 1000 der ermordeten kranken KZ-Häftlinge.

Dieses Areal wird in den nächsten Jahren gestalterisch in den Bereich des bereits bestehenden Gedenkorts einbezogen. Für die Bildungsarbeit soll ein Pavillon errichtet werden.

Die Gedenkstätte Waldfriedhof für das Sowjetische Speziallager Nr. 6 Jamlitz mit dem Metallband zur Markierung der Massengräber. Foto: Martin Bennis, 2020

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Kiefernweg
D-15868 Jamlitz
Telefon: +49-(0)33671-280032
info@die-lager-jamlitz.de
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Öffnungszeiten

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